Bei vielen Frauen ändern sich die Lebensumstände. Und auch die Sexualität ist in dieser Lebensphase oft anders als zuvor und das Verlangen nach körperlicher Liebe lässt manchmal nach. Die Gründe dafür sind vielfältig. Doch Tatsache ist: Die Wechseljahre können dennoch eine lustvolle Zeit sein.
Keine Lust – woran liegt das? Viele Frauen machen sich Sorgen, wenn sich während der Wechseljahre die Einstellung zur Sexualität ändert. Manchmal lässt die Lust darauf einfach nach – scheinbar aus unerklärlichen Gründen. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass Frauen während und auch nach dem Klimakterium nicht mehr so häufig das Bedürfnis nach Sex haben. Schuld daran ist ein Zusammenspiel ganz verschiedener Faktoren: Die Hormone spielen verrückt und bringen eine ganze Reihe unangenehmer Begleiterscheinungen mit sich. Wenn die typischen Wechseljahressymptome Hitzewallungen und Schweißausbrüche aus heiterem Himmel zuschlagen, fühlen sich die meisten Frauen extrem unwohl in ihrer Haut und halten sich für unattraktiv. An Romantik ist dann gar nicht zu denken. Wer durch die Hormonumstellung unter depressiven Verstimmungen oder Schlafstörungen leidet, hat womöglich einfach keine Energie mehr für die schönste Nebensache der Welt. Dazu kommt: Wenn der Östrogenspiegel sinkt, lässt auch die Stoffwechselleistung des Körpers nach. Die Folge ist oft eine Gewichtszunahme – ein Umstand, unter dem das Selbstbewusstsein erheblich leiden kann. Wer innerhalb kürzester Zeit einige Kilo mehr auf die Waage bringt, findet sich möglicherweise selbst nicht mehr schön oder gar körperlich anziehend.
Es gibt noch einen weiteren Umstand, der nicht selten dafür sorgt, dass die Liebe während der Wechseljahre auf der Strecke bleibt: Der nachlassende Östrogenspiegel führt dazu, dass die Vaginalhaut dünner und trockener wird. Beim Geschlechtsverkehr kann es dadurch zu Schmerzen kommen. Den betroffenen Frauen ist dies meist äußerst unangenehm und sie trauen sich nicht, das Problem gegenüber dem Partner oder einem Arzt oder Apotheker anzusprechen. Stattdessen versuchen sie, zu viel Intimität zu vermeiden und blocken Annäherungsversuche einfach ab.
So kommt die Romantik nicht zu kurz Es steht also fest: Lust und Liebe können während der Wechseljahre aus verschiedenen Gründen nachlassen. Doch Tatsache ist auch: Dass die Sexualität sich in den Wechseljahren ändert, bedeutet nicht, dass dies eine Veränderung zum Schlechten sein muss. Die Wechseljahre können so lustvoll sein wie noch keine Zeit zuvor. Denn in einem gewissen Alter wissen Frauen einfach, was sie wollen und wie sie es bekommen – auch im Bett. Unsicherheiten und Unerfahrenheit sind dann einer Selbstsicherheit gewichen, wie man sie nur mit ausreichend Lebens- und Liebeserfahrung erreicht. Und dieses Wissen, was gut tut, ist immer noch die beste Voraussetzung für ein erfülltes Sexualleben. Wenn die unangenehmen Begleiterscheinungen der Wechseljahre der Romantik im Wege stehen, können sich eine leichte und ausgewogene Ernährung, ausreichend Sport und Bewegung und der Verzicht auf Zigaretten besonders lohnen: Der gesunde Lebenswandel kann einer Gewichtszunahme vorbeugen und das allgemeine Wohlbefinden steigern. Neben Bewegung ist bewusste Entspannung jetzt besonders wichtig: Viele Frauen berichten von positiven Erfahrungen mit Sportarten, die sowohl den Körper als auch die Psyche ansprechen und daher für innere Ausgeglichenheit sorgen, etwa Yoga oder Pilates. Und auch Zeit mit Freunden zu verbringen, tut gut und lenkt von den Problemen des Alltags ab. Vor allem der Austausch mit Freundinnen, die ähnliche Probleme haben, kann eine große Erleichterung sein.
Damit die Romantik während und nach den Wechseljahren nicht zu kurz kommt, lohnt es sich auch, die Liebe zum Partner ganz neu zu entdecken. Auch wenn die Beziehung schon lange besteht, ist es wichtig, dass das Liebesleben nicht zur reinen Routine wird: Neue Impulse können die Beziehung beleben. Voraussetzung dafür ist es, ohne Scheu mit dem Partner über die eigenen Wünsche zu sprechen. Und wenn das Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit einfach größer ist als die Lust auf Sex, ist dies kein Grund, sich Vorwürfe zu machen oder unter Druck zu setzen. Auch hier ist Kommunikation unerlässlich: Wer dem Partner die eigenen Gefühle erklärt, anstatt ihn einfach abzuweisen, kann auch mit Verständnis und Rücksichtnahme rechnen.
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