Erhebungen aus den USA und europäischen Ländern belegen, dass etwa 17% der erwachsenen Bevölkerung an einer Reizblase leiden, im Alter steigt die Häufigkeit nochmals. Dennoch scheuen die meisten aus Scham den Weg zum Arzt und so bleiben viele Therapiechancen ungenutzt.
Die gute Nachricht: Mit einer Reizblase muss man sich nicht abfinden.
Neben anderern möglichen Ursachen für eine Reizblase, weiß man heute, dass auch hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren eine wichtige Rolle spielen. Diese führen dazu, dass Beckenboden und Schließmuskel nicht mehr so funktionieren, wie gewohnt. Aber auch eine Absenkung des Beckenbodens – insbesondere bei Frauen die mehrfach entbunden haben – kann ursächlich für Reizblasenbeschwerden sein.
Der Beckenboden – warum ist er so wichtig?
Der Beckenboden ist eine sehr wichtige Muskelgruppe des Körpers. Man kann sich die Anordnung wie eine Schüssel aus mehreren Muskeln vorstellen, die den Beckenorganen (Blase, Darm, Gebärmutter) nach unten hin Halt gibt. Harnröhre, After und Scheide sind von dieser Muskelanordnung dicht umschlossen. Ist die Beckenbodenmuskulatur geschwächt, haben die o.g. Organe keinen Halt mehr und können nach unten rutschen. Wenn dies passiert, können die Schließmuskeln dem beim Niesen, Husten, Lachen oder Heben entstehenden Druck nicht mehr standhalten. Harn geht ungewollt ab.
Eine kräftige Beckenbodenmuskulatur dagegen sorgt dafür, dass die Halte- und Verschlussfunktion der Unterleibsorgane gewährleistet bleibt. Um diesen Zustand zu erreichen oder erhalten, kann man aktiv etwas tun. Denn genau wie andere Muskeln unseres Körpers, kann auch die Muskulatur im Beckenboden gezielt trainiert werden. Allerdings ist bei den Übungen zu beachten, dass nicht fälschlicherweise nur die Bauch- oder Gesäßmuskulatur angespannt wird, sondern tatsächlich die Beckenbodenmuskulatur. Da die meisten Menschen keine bewusste Wahrnehmung dieses Körperteils haben, braucht es für den Erfolg schon etwas Training und die genaue Befolgung der Übungsanleitungen. Mit etwas Geduld und bei regelmäßigem – am besten täglichem – Training wird dann aber eine Linderung oder sogar völlige Beschwerdefreiheit erreicht.
Alltagsübungen für den Beckenboden
Neben der Beckenbodenübungen, von denen einige hier noch vorgestellt werden, kann man auch im Alltag etwas für diese Muskelgruppe tun:
- Beim Harnlassen den Urin ohne zu pressen laufen lassen
- Zum kompletten Entleeren der Blase dann einen Moment warten, den Restharn anschließend fließen lassen
- Beim Stuhlgang ebenfalls nicht stark pressen
- Wenn möglich nicht zu lange stehen
- Den Beckenboden entspannen: Auf den Rücken legen und Beine hoch lagern
- Beim Niesen oder Husten immer die Beckenbodenmuskulatur anspannen.
Beckenbodenübungen & andere natürliche Hilfe bei Blasenproblemen
Grundsätzlich sollten die Beckenbodenübungen möglichst täglich wiederholt werden. Zur Vorbereitung sollte bequeme, leichte, warme Kleidung getragen und die Blase vollständig entleert werden. Am besten trainiert man mit ausreichend Zeit in angenehm, ruhiger Atmosphäre (ggf. mit leiser Musik im Hintergrund), atmet ruhig und tief, um sich vom Alltagsgeschehen zu lösen und zu entspannen. Sämtliche Beckenbodenübungen – im Sitzen, Stehen und in Rückenlage – stellen wir Ihnen hier vor. Unterstützend zu den Beckenbodenübungen können auch Kräfte aus der Natur helfen. Seit Jahren bewährt in der Behandlung bei Reizblasenbeschwerden sind Echte Goldrute und Bärentraube. Die Kombination der beiden Heilpflanzen hat nicht nur entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung, sondern entspannt die Blase durch krampflösende Eigenschaften und wirkt nachhaltig reizmindernd auf die Blasenschleimhaut. Der ständige Harndrang und die häufigen Toilettengänge bei wenig Harnmenge werden so reduziert, gleichzeitig wird die Blasenkapazität erhöht.