Tabuthemen Harnwegserkrankungen, Bärentraube, Goldrute

Ein reizendes Tabuthema: Ständig auf der Suche nach einer Toilette? Auch Nachts?

Aber keine Bakterien im Urin? 

Die Reizblase wird auch überaktive Blase genannt und kann bis zu einer Inkontinenz führen, die sich durch ungewollten Harnabgang äußert. Und genau aus diesem Grund spricht kaum jemand über dieses Beschwerdebild. Man fühlt sich „unsauber“, traut sich vielleicht nicht mehr aus dem Haus zu gehen, verliert soziale Kontakte und auch der Schlaf kommt durch nächtliche Toilettengänge zu kurz.

 

Hier ist eine Frau mit Toilettenpapier in der Hand zu sehen.© aslysun / Shutterstock
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Niesen, Husten oder Sport werden zu einer echten Belastungsprobe. Hinzu kommt, dass meist keine nachweisbare Ursache gefunden werden kann, da es sich um eine funktionelle Störung der Blasenfunktion oder die Folge einer vorangegangenen Erkrankung handelt. Man kann sich also nicht einmal wirklich erklären. Betroffen sind jedoch viele und nicht nur Frauen in allen Altersgruppen sondern auch Männer. Frauen jedoch mit zunehmendem Alter deutlich häufiger.

Symptome einer Reizblase

Die Symptome einer Reizblase ähneln sehr denjenigen einer unkomplizierten Blasenentzündung mit ständigem Harndrang bei nur geringen Entleerungsmengen, Brennen beim Wasserlassen und auch Schmerzen im Unterbauch. Allerdings vergehen die Beschwerden einfach nicht wieder. Manchmal über Jahre. Eine antibakterielle Behandlung hilft hier nicht, denn Bakterien sind in den meisten Fällen weder die Ursache, noch vorhanden. Auch wenn eine Reizblase durch häufig wiederkehrende Blasenentzündungen ausgelöst werden kann, so ist diese längst vorbei, nur ihr Spuren, die bleiben. Aber auch viele andere Ursachen werden diskutiert. So zum Beispiel eine gestörte Nervenleitung, die schon bei nur geringen Urinmengen in der Blase zu Harndrang führt. Und dieser kann so stark, plötzlich und unkontrolliert ausfallen, dass ein Aufhalten nicht mehr möglich ist oder nach dem Toilettengang ein Nachtröpfeln auftritt. Auch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren oder einfach eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur, eine vorangegangene Operation aber auch Harnsteine oder Stress können auslösend sein.

Und jetzt? Was kann man tun?

Durch Schwangerschaften und Geburten oder einfach eine schlechte Veranlagung des Bindegewebes kann es zu einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur kommen. Diese kann die inneren Organe nicht mehr halten wie zuvor und sie belasten die Blase. Ein gezieltes Training mit spezieller Beckenbodengymnastik ist nicht nur möglich sondern kann auch helfen die lästigen Beschwerden der Reizblase loszuwerden. Ist der Auslöser eher stressbedingt, so können Yoga, Entspannungsübungen oder ein Achtsamkeitstraining sowie (auch wenn es anfangs schwerfällt) Sport als Ausgleich dienen. Natürlich gibt es Medikamente mit denen man versuchen kann seine Beschwerden zu lindern, eine pflanzliche Alternative wäre jedoch zum Beispiel die echte Goldrute. Ihre durchspülende Wirkung, kombiniert mit einer ausreichenden Trinkmenge und einem sogenannten Miktionstagebuch in dem die Toilettengänge protokolliert werden, hilft die Blase zu trainieren, quasi ein Verhaltenstraining gegen die Reizblase. Ihre krampf­lösenden und entzünd­ungs­hem­menden Eigenschaften lindern zusätzlich. Kombinieren kann sie man sie anfangs auch mit Bärentraubenblättern, um durch ihre antibakterielle Wirkung eventuell vorhandene Bakterien abzutöten. Aber auch warme Sitzbäder können Entspannung für die Reizblase bringen und Krämpfe lindern. Vorbeugen ist bei einer Reizblase eher schwierig. Allgemein sollte man, wie ja fast immer, auf sein Gewicht achten, denn ein zu hohes desgleichen kann die Beckenbodenmuskulatur auf Dauer belasten und so schwächen. Und man kann auf eine über den Tag ausgewogene und ausreichende Trinkmenge sowie eine regelmäßige Entleerung der Blase achtgeben, um eine Reizblase gar nicht erst entstehen zu lassen.