Homöopathie versus Pflanzenheilkunde – der kleine Unterschied

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden unter dem Begriff „Sanfte Medizin“ oder „Naturheilkunde“ viele unterschiedliche Therapieverfahren zusammengefasst. Ich werde häufig gefragt, ob ich „Homöopathin“ sei, weil das für viele Patientin gleichbedeutend ist mit der naturheilkundlichen Therapie. Dass dem aber gar nicht so ist, versuche ich Ihnen mit diesem Artikel zu erklären.

Hier sehen Sie pflanzen die in Arzneimitteln verwendet werden© Sebastian Duda/shutterstock

Die schulmedizinische Praxis:

Mit den klassischen schulmedizinischen Präparaten wird gegen ein Symptom/Leiden gearbeitet, d.h. Sie gehen beispielsweis mit Husten zum Arzt und bekommen ein Medikament verschrieben, welches den Husten unterbindet. Diesen Grundsatz in der Behandlung nennt man Allopathie (= gegen das Leiden).

Die Homöopathie:

Die Begründung der Homöopathie geht, wie viele von Ihnen bestimmt schon einmal gehört haben, auf den Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) zurück.  Hahnemann hatte im Selbstversuch festgestellt, dass die Anwendung eines bestimmten Stoffes beim Gesunden ähnliche Symptome hervorruft wie bei einem Kranken. Seine Theorie bestand darin, dass dieser Stoff dementsprechend in der Lage wäre, einen Kranken zu heilen, getreu dem Motto: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt = Homöopathie. Dies geschehe über die Anregung der Selbstheilungskräfte des Körpers. Dementsprechend werden in der Homöopathie Grundsubstanzen verwendet z.B. eine Pflanze, ein Mineral oder ein tierischer Stoff und dieser wird verdünnt (= potenziert). Durch die teilweise extreme Verdünnung können auch giftige Substanzen zur Anwendung kommen, da diese soweit potenziert werden, dass keine schädigende Wirkung eintreten kann.

Die Phytotherapie = Pflanzenheilkunde

Bei der Pflanzenheilkunde werden – wie der Name schon sagt – Pflanzen bzw. Pflanzenteile zur Herstellung der Arznei verwendet. Dabei gibt es unterschiedliche Zubereitungsarten: u.a. als Tee, Tinktur, Extrakt, ätherisches Öl oder Urtinktur. Es gibt auch homöopathisch aufbereitete Pflanzenpräparate. Die Phytotherapie folgt zum großen Teil dem allopathischen Ansatz, d.h. gegen ein Symptom wird eine dazu passende Pflanze angewandt. Zusätzlich werden auch hier, wie in der Homöopathie, die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt. Aus der Kindheit wissen Sie bestimmt noch, dass Kamillentee gegen Magenschmerzen hilft.

Viele Pflanzen sind heute wissenschaftlich gut untersucht und finden in der Medizin eine breite Anwendung. Dabei finden viele traditionell angewendete und bewährte Pflanzen wie der Baldrian (zur Beruhigung), der Salbei (bei Halsweh), der Sonnenhut (bei Erkältung) oder eben die Kamille die medizinisch fundierte Bestätigung, die unsere Oma aus eigener Erfahrung schon kannte.

Welche Hausmittelchen haben sich bei Ihnen eigentlich bewährt? Oder welches Pflanzenrezept wurde in Ihrer Familie von Generation zu Generation weitergereicht, zum Beispiel bei einfachen Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen?

Ihre Stefanie Möller-Peske